Nr. 3 von 10: Tor, Tor, Millerntor! Der FC St. Pauli spielt mit uns

Das erste Shooting des Hamburger Bademantels fand 2007 bei einem typischen Passbild- und Familienfotografen in Lüneburg statt. Weder hatte ich das Geld für einen versierten Fotografen noch hatte ich überhaupt eine Ahnung, dass man sowas nicht im im örtlichen Standard-Studio erledigen sollte. Als weibliches Model hatte ich eine Studienfreundin mitgebracht, die nicht schnell genug Nein sagen konnte, als ich ihr meine kuriose Bitte vortrug („Ich gründe gerade ein Bademantel-Imperium – und Du spielst da eine ganz wichtige Rolle…“). Als männliches Model – das benötigten wir auch, schließlich gab es damals nur Herrenmodelle bei uns zu kaufen – hatte ich niemanden gefunden, der bereit war, mir diesen Gefallen für sagenhafte 50 Euro zu tun: inklusive aller Buy-Outs bis in die Ewigkeit versteht sich. Also sprach mein Kollege Andreas vom Lehrstuhl an der Uni im Fitnessstudio einfach jeden Mann an, der nicht schnell genug weglaufen konnte. Und er fand tatsächlich einen freundlichen jungen Mann, der sich die 2 Stunden Fotoshooting für 50 EUR antun wollte und den ich nach dem Shooting dann auch nie wieder traf. Es kamen wirklich süße Fotos dabei raus, die allerdings nur bedingt einem professionellen Werbe-Anspruch genügten. War mir aber egal.

Kristin-Nic

Als wir im Sommer 2014 zum Relaunch mit neuen Produkten dringend neue Fotos benötigten, haben wir mit Big Harry (s. hierzu auch Nr. 5 von 10: „Big Harry – das nordische Kultmodel schlechthin“) Fotos am Stintfang, bei den Musicalhäusern mit Blick auf den Michel, die das nur bedingt witzig fanden, und abends auf der Großen Freiheit geschossen. Also an richtig schönen und markanten Orten, die in Hamburg sehr bekannt sind. Die Fotos kamen super an, weil wir mit den verschiedenen Orten, Big Harry als Testimonial und Ingo Boelter als Fotograf eine wirklich gute Mischung gefunden hatten, die den Bademantel ganz neu und anders präsentiert hat.

Für unser folgendes Shooting im Jahr 2015 mit Big Harry und Tanja Schumann sowie unseren neuen Produkten, wollte ich noch einen Draufsetzen. Die vorherige Serie war kaum zu toppen, aber genau das war das Ziel. Was könnte ein geeigneter richtig guter Ort in Hamburg sein? Ein Beachclub an der Elbe! Ja, die würden uns auch ihre Fläche geben, aber was ist bei gutem Wetter? Dann ist die Miete gleich um einiges teurer… Wir brauchten einen Ort, den jeder kennt und der eine sehr markante Ausstrahlung hat.

Das Millerntor! Nur wie kommt man ins Millerntor ohne über den Zaun zu steigen oder horrende Mieten zu zahlen? Mit Hilfe von Tanja und vor allem ihrem Mann Stefan haben wir mehrere Gespräche mit Mitarbeitern des Vereins geführt, die dies sicher entscheiden konnten. Und am Ende stand ganz ohne Bestechungsgelder, Einbruch oder Verschuldung unserer jungen GmbH durch zu hohe Mietkosten der Satz: „Ja, das ist cool, was Ihr da macht. Und das muss unterstützt werden. Ihr könnt in der Sommerpause vorbeikommen.“

Sie hielten Wort: am Tag des Shootings durften wir auf den für Pauli-Fans heiligen Rasen des Stadions – es wurde sogar für die bessere Kamera-Optik extra ein Tor für uns aufgebaut. Eines der lustigsten Fotos zeigt übrigens Tanja mit dem blau-weißen Damenmantel auf dem Spielfeld stehend, während im Hintergrund der Platzwart mit dem Rasenmäher durchs Bild fährt. Kann man sich vorher so gar nicht ausdenken. Und wir durften in das Allerheiligste: Die Mannschaftskabine. Unser Tross bestand aus knapp zehn Personen, sodass es in der Kabine schnell zu laut und zu quirlig wurde. Wie sich da eine Mannschaft mit 18 Spielern plus Betreuerstab aufhalten kann, bleibt mir ein ewiges Rätsel. Fotos könnten die mit der Mannstärke dort bestimmt nicht mehr schießen. Hat wohl Gründe, warum sie das jährliche Mannschaftsfoto auf dem Platz produzieren. Also musste ich die halbe Crew kurzerhand vor die Tür bitten. Anschließend schossen wir Fotos in der wie eine Kathedrale gestalteten Loge der Werbeagentur Jung von Matt (Danke, JvM, für die unkomplizierte Unterstützung!), die ebenfalls viel zu klein für zehn Personen war. Also auch hier wieder: Wer gerade keinen aktiven Job hat, geht bitte mal eben vor die Tür! In den Katakomben des Stadions fanden wir einen vollkommen surrealen Raum des damaligen Stadionchefs vor, der mit Trikots und weiteren Fußball-Devotionalien versehen war. Ein vollkommen schräger Ort: irgendwas zwischen Lagerraum, Wohnzimmer, Sakristei und Rumpelkammer: also genau richtig für uns. Dort entstand auch eines meiner absoluten Lieblingsbilder, das wir später mit der kurzen Aufforderung „Komm kuscheln“ versahen. Big Harry griff sich einfach eine dort rumstehende Bierflasche und eine alte Zigarette (obwohl er beides normalerweise nicht anfasst). In der Mischung dieses spelunkenartigen Raumes, Harrys Trinkergeste im braun-weißen Bademantel und dazu ein unnachahmlicher Gesichtsausdruck versehen mit dem kurzen „Komm kuscheln“ – für mich eines der besten Motive, mit dem wir in 10 Jahren geworben haben.

Komm-Kuscheln

Für mich als Pauli-Fan und Vereinsmitglied war dieses Shooting nicht mehr zu toppen. Einfach grandios! Aber ganz ehrlich: Das hätten die nicht tun müssen. Aber sie haben es getan und uns damit wirklich sehr geholfen, eine neue Serie herausragenden Bildmaterials zu erstellen. Mein großer Dank an den FC St. Pauli und alle dort Angestellten, die uns dabei unterstützt haben.

 

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