Es gab zu Beginn des Jahres 2015 einen Moment, in dem wir vor der Entscheidung standen, aus einem langjährigen Hobby ein richtiges Unternehmen zu machen, das mit höheren Investitionen und damit auch Chancen und Risiken versehen ist, oder viele Anfragen und Ideen von Kunden in den Wind zu schlagen und das gewohnte Geschäft wie gehabt weiterlaufen zu lassen.
Ich hatte erst vor Kurzem gemeinsam mit meinem langjährigen Freund Steffen die neuen Handtücher und Pantoffeln und Latschen zusätzlich zum Original Hamburger Bademantel herausgebracht. Zusammen mit Big Harry als Testimonial und den großartigen Fotos aus Hamburg lief es in dem darauffolgenden Weihnachtsgeschäft so gut wie nie. Wir standen also vor einer Entscheidung: laufen lassen wie bislang oder den Versuch starten, mehr daraus zu machen? Wenn man das Ganze nur nebenbei betreibt und das eigene Geld investiert, ist das alles andere als eine triviale Frage, vor der wir damals standen.
Mich ließ letztlich der Reiz nicht los, auszuprobieren, wie weit wir das Hamburgische Streifenmuster und die Marke „Der Hamburger Bademantel“ bringen könnten. Das ist mit viel Arbeit verbunden. Und das kostet eine Menge Geld. Letztlich entschieden wir uns für die Gründung der Sei Kult – Sei Hamburg GmbH und holten mit Friedrich einen weiteren Freund und mit meiner Schwester Katja diejenige mit ins Boot, die schon seit einiger Zeit die Bademantel-Hotline betrieb und auch heute noch gemeinsam mit ihrem Mann Thomas der direkte Draht zu unseren Kunden ist.
Es gab für uns zwei mögliche Wege, das Sortiment zu verändern: weiterhin blau-weiß, aber zusätzlich auch Damen- und Kindermäntel. Oder wir reizen das Muster stärker aus und bieten auch andere Farben an. Ich testete viele Farben aus, die den blauen Streifen ersetzen könnten (braun, rot, grün, gelb, rosa). Letztlich fanden wir, dass ein braun-weißer und ein rot-weißer Mantel Hamburg sehr gut zu Gesicht stehen würden. Und da ich viele Anfragen dafür hatte, produzierten wir Damen- und Kindermäntel gleich mit. Das war sportlich, entsprach aber unserer damaligen Aufbruchstimmung. Wenn schon, denn schon.
Auch im Marketing und im Vertrieb gingen wir neue Wege: Von Außenwerbung in der Hamburger S-Bahn bis hin zu Budgets für einen Start Up-Support durch Google, aber auch (aus der Rückschau betrachtet) etwas Sinnvollerem wie einen neuen und professionellen Online-Shop. Wir produzierten eigene Making Ofs unseres Fotoshootings, die sehr zu empfehlen sind (Youtube: Hamburger Bademantel). Es war einiges an neuen Marketingideen dabei im Vergleich zu den Vorjahren, als das Geschäft aus der studentischen 18m²-Bude betrieben wurde. Von Henry Ford ist dieses Zitat überliefert: „Die Hälfte meines Werbebudgets ist rausgeschmissenes Geld. Ich weiß nur nicht, welche Hälfte.“ Diese Erfahrung haben wir auch gemacht. Manches pusht das Geschäft, manches nicht. So ist es eben, wenn man eine Marke weiterentwickelt.
Handelsvertreter kamen und gingen. Wir druckten kleine Kataloge, Flyer, Poster, das volle Programm. Einige Dienstleister, die dachten, sie könnten uns mit Mondrechnungen über den Tisch ziehen, verschwanden schnell wieder von der Bildfläche. Enge Partner, die unsere Philosophie teilen, bleiben immer über viele Jahre, wie z.B. unser Versandpartner, unsere Grafikerin und ganz besonders unser Produktionsvermittler Peter Peine sowie Harry und Tanja. Partnershops in Hamburg, zum Teil online, zum Teil stationär, kamen hinzu. Vergangenes Jahr hatten wir sogar einen Stand auf einem Weihnachtsmarkt. Es war wirklich lustig, auf einem Stand das eigene Schild zu haben: „Der Hamburger Bademantel“. Dazu heizten Big Harry & Band den Weihnachtsmarktbesuchern ein – großartig! Der Markt-Betreiber schuldet uns heute noch ziemlich viel Geld.
Es ist ein wunderbares Geschenk für uns, diese kleine Hamburger Marke geschaffen zu haben und mit unseren Produkten vielen Menschen eine Freude zu machen. An Heiligabend zu wissen, dass sich gerade sehr viele Leute unterm Weihnachtsbaum über ein Geschenk aus unserer Produktion riesig freuen, gibt uns eine große Zufriedenheit.
Und was die nächsten Entwicklungen und Produktneuheiten betrifft: Wer weiß, was uns als nächstes einfällt… Lasst Euch überraschen!